Auszeichnung: Wie sich Zellschichten in Haut verwandeln
18.03.2022
Für sein neues Großprojekt hat der LMU-Physiker Friedhelm Serwane zusammen mit zwei internationalen Partnern eine Förderung von einer Million Euro eingeworben.
18.03.2022
Für sein neues Großprojekt hat der LMU-Physiker Friedhelm Serwane zusammen mit zwei internationalen Partnern eine Förderung von einer Million Euro eingeworben.
Das grundlegende biophysikalische Verständnis, wie sich die Haut entwickelt, ist entscheidend, um eine ganze Reihe von Hautdefekten, schmerzhafte Blasenbildung und Hautkrebs zu verhindern oder zu heilen. Um den Prozess der Hautbildung außerhalb des menschlichen Körpers an ausgeklügelten, gezüchteten Systemen in einer Petrischale untersuchen zu können, hat nun der LMU-Physiker Friedhelm Serwane zusammen mit zwei internationalen Partnern eine Forschungsförderung aus dem Human Frontier Science Program (HFSP) in Höhe von einer Million Euro erhalten. Das Programm fördert seit 1989 die internationale Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften. Den Projekten müssen Forscher aus mindestens zwei Ländern angehören.
Die drei Forschergruppen arbeiten in allen Phasen des Projekts eng zusammen. Tamal Das und sein Team am Tata-Institut in Hyderabad (Indien) setzen von Stammzellen abgeleitete Modellsysteme für die Haut ein, so genannte Hautorganoide. LMU-Physiker Friedhelm Serwane und seine Gruppe werden die Mechanik dieser Hautorganoide während ihrer Entwicklung exakt erfassen. Diese Messungen dienen dann als Grundlage für theoretische Modelle, die der Physiker Max Bi und sein Team an der Northeastern University in Boston (USA) entwickeln werden. Die Arbeit des Teams bietet einen völlig neuen Ansatz, um zu verstehen, wie sich ein einlagiges Epithel in ein mehrlagiges Gewebe umwandelt.
„Unser Erfolg wurde durch das hervorragende Forschungsumfeld an der LMU ermöglicht“, sagt Friedhelm Serwane. „Wir sind dankbar für die große Unterstützung durch die Fakultät für Physik, die Soft matter group an der LMU, des Center for NanoScience und des Exzellenzclusters Munich Cluster for Systems Neurology (SyNergy).“
Das internationale Human Frontier Science Program unterstützt neuartige, innovative und interdisziplinäre Grundlagenforschung, die sich mit den komplexen Mechanismen lebender Organismen befasst. Unterstützt wird das Programm von Deutschland, Japan, Australien, Kanada, Frankreich, Italien, Korea, Großbritannien, USA, Neuseeland, Indien, der Schweiz und der Europäischen Union. Die Förderung ist hart umkämpft, in diesem Jahr waren nur vier Prozent der Bewerber erfolgreich. In dem nun geförderten Projekt arbeiten Forscher der LMU München, der Northeastern University (USA) und des Tata Institute for Fundamental Research Hyderabad (Indien) zusammen, um ein biophysikalisches Verständnis für die Bildung eines mehrschichtigen Gewebes wie der Haut zu entwickeln.
Weitere Informationen unter: https://www.serwanelab.org/